Kooperation und Konkurrenz in der Bildung

Das WirLernenOnline Fachportal “Zeitgemäße Bildung” bietet innovative Methoden und Tools zur Gestaltung eines zeitgemäßen Unterrichts. Neben Ideen zum Einsatz digitaler Medien, findest du im Fachportal auch Anregungen zum sozialen Lernen, zur Stärkung der Gruppendynamik sowie spannende Innovationen aus der Bildungslandschaft. Ein aktuelles Thema ist bspw. Kooperation und Konkurrenz in der Bildung. Beide sind grundlegende Aspekte zwischenmenschlichen Verhaltens, die auch in der zeitgemäßen Bildung von hoher Relevanz sind. Mit Ihnen verbunden sind die Begriffspaare, Schädigung und Hilfe sowie Egoismus und Altruismus. Deshalb beschäftigen wir uns im folgenden Blogbeitrag näher mit den gesellschaftlichen Vorteilen der Kooperation und den Nachteilen eines erhöhten Egoismus in der Leistungsgesellschaft.

Hintergrundwissen 💡

Es steht außer Frage, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben. Fast täglich sind wir Konkurrenz in Form von Wettkämpfen, Beurteilungen oder Vergleichen ausgesetzt. Viele Menschen leben nach dem Motto “Wettbewerb belebt das Geschäft”. Und tatsächlich kann dieser anspornen besser zu werden. Kinder, wie auch Erwachsene, kommen gerne zusammen,  um gemeinsam etwas möglich zu machen oder um sich miteinander zu messen.

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Fachjournal: Kooperation und Konkurrenz in der Bildung 🔍

Dr. rer. nat. habil. Gabriele Haug–Schnabel beschreibt in ihrem Fachjournal die zwei unterschiedlichen Energien im Spiel von Kindern, die Kooperation und die Konkurrenz. “Kinder kooperieren aus reiner Lust, sie wissen, wer was besonders gut kann, sie lernen viel voneinander, ahmen einander nach, bringen neue Ideen ins Geschehen ein, verändern einen Spielverlauf, helfen sich gegenseitig, damit das Spiel nicht gestört wird und ein allen Freude machendes (Bewegungs)-Spiel weitergehen kann und noch lange nicht abgebrochen wird.” 

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch in der Bildung Kooperation und Konkurrenz stattfinden. So beschreibt Haug–Schnabel weiterhin, dass “sich gegenseitig unterstützende Kooperationen zwischen Kindern schon früh zu sehen sind”. Aber genauso gibt es Situationen, in denen isolierende Konkurrenz schon bei Kleinkindern in bestimmten Situationen zu spüren ist. Ein Beispiel ist das Konkurrieren um die Gunst der Fachkraft. Hier kann gerade ein bewertender Kommentar ebenso ein unprofessionell vergleichender Blick der Fachkräfte auf die Kinderwerke dazu beitragen, vorhandene Wettkampfgedanken zwischen den Kindern zu wecken.

Weitere Infos als kostenloses Bildungsmaterial findest du hier: Kooperation und Konkurrenz Zwei unterschiedliche Energien im Spiel von Kindern

Geschwister als Team💪

Des Weiteren liegt auch dem “Artgerecht Projekt” von Nicola Schmidt die Frage zu Grunde, wie Geschwister als Team zusammenwachsen können und lernen, Konflikte friedlich zu lösen. Wenn wir Kinder vergleichen und ihnen Rollen verpassen (Kreativer, Aufräumerin, Wilde,…) machen wir sie zu Rivalen. Bringen wir ihnen aber bei, großzügig zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen, dann finden wir als Team Lösungen, die alle zufrieden stellen.

Erfahre mehr: Geschwister als Team | Live-Webinar mit Nicola Schmidt

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Wissenschaftliche Erkenntnis ✔️

Auch wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen für Kooperationsförderung. So wird erkennbar, dass das Belohnungszentrum bei menschlicher Zusammenarbeit aktiv wird, nicht aber in einer Konkurrenzsituation. Aber auch wenn andere mit uns kooperieren, ist das Belohnungszentrum aktiv.  Diese Erkenntnis zu Kooperation und Konkurrenz ist auch in der Bildung von Vorteil. So kann beispielsweise in einer zeitgemäßen Unterrichtsgestaltung über kooperative bzw. konkurrierende Methoden nachgedacht werden.

Mehr darüber findest du frei und kostenlos zugänglich hier: A Neural Basis for Social Cooperation

Verheerender Konkurrenzdruck in der Schule  ✍️

Marie Mallinckrodt schreibt in ihrem Die Welt Artikel “Über Moral und Konkurrenz in der Schule”, wie sich Disputanten in der Friedrich Ebert Stiftung zum Thema Wertevermittlung bei Jugendlichen aussprechen.  Gesine Schwan, Präsidentin der Europa Universität Frankfurt/ Oder spricht von einer “Demütigungspädagogik” in der Schule, die auf einem verheerenden Konkurrenzdruck beruhe.

“Der jungen Kommunikationsgesellschaft Werte und Moral nahezubringen, scheint beinah ein Ding der Unmöglichkeit zu sein – so das Fazit(…) Es sei denn, die Schule erweitert sich zu einer Institution, die auch Lebenspraxis lehrt.”

Du möchtest mehr darüber wissen? Über Moral und Konkurrenz in der Schule

Wir brauchen Veränderung! 👀

Wollen wir also mehr Kooperation und Lebenspraxis anstelle von Konkurrenz in der Bildung fördern, muss etwas am Setting verändert werden. Wir haben auch Beispiele aus unserer Good Practices Sammlung.
Außerdem findest du auf unserer Plattform freie und kostenlose Bildungsmaterialien rund um den Schulalltag.

Weitere (mögliche) Ansätze 👉

Eine innovative Idee macht SchuleFreiwilliges Soziales Schuljahr
Bildungsforscher Matthias Rürup erklärt von der Bergischen Universität Wuppertal, warum „Herausforderungen“ eine schulische Innovation ist, die weiter unterstützt und gefördert werden muss. 

Projekt Herausforderung – Eine innovative Idee macht Schule
Auch im sozialen Engagement kann Lebenspraxis erlebt und Herausforderungen gemeistert werden. Sowohl Hessen als auch Bayern bieten ein Freiwilliges Soziales Schuljahr an!

“Freiwilliges Soziales Schuljahr Hessen” Förderprogramme
Freiwilliges Soziales Schuljahr: Schüler engagieren sich für die Allgemeinheit

Mitmachen? Mitmachen! 🙌

Kennst du weitere innovative Ideen, Materialien, Methoden oder Tools zum Thema? 

Dann schlag sie uns gerne vor 👍

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Good to know

WirLernenOnline hilft dir dabei deine Rolle als Lehrende*r zu reflektieren und deinen Unterricht zeitgemäßer zu gestalten. Im Fachportal Zeitgemäße Bildung findest du kostenlose Materialien, Methoden, Tools und Best Practice Beispiele von spannenden Projekten und Netzwerken. 


Zur Autorin: 

Die Autorin Koray Karabiyik.
Koray Karabiyik

Koray Karabiyik arbeitet bei WirLernenOnline als Fachredakteurin in den Fachbereichen Zeitgemäße Bildung und Nachhaltigkeit, in denen freie Bildungsmaterialien (OER) gesammelt werden. Hauptberuflich arbeitet sie als Diplom-Pädagogin im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Neben dem Themenschwerpunkt Ernährung beschäftigt sich die Autorin auch mit den Schlüsselkompetenzen der BNE, wozu auch die Gestaltungskompetenz und Kooperationsfähigkeit gehören.

Bild: undraw

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